Jun 022013
 

Bad Überkingen. Lang anhaltender Starkregen führte am vergangenen Wochenende in einigen Teilen Deutschlands zu Überschwemmungen. Auch der Landkreis Göppingen war hiervon betroffen. Der THW Ortsverband Geislingen war mit seinem gesamten Technischen Zug und seiner Fachgruppe Verpflegung im Einsatz. Deren Hauptaufgaben die Verpflegung aller Einsatzkräfte in Bad Überkingen und Evakuierungs- und Pumparbeiten.

Bereits am Freitagabend gegen 21.30 Uhr begann der Einsatz für die ersten Geislinger Helfer. Die Feuerwehr Überkingen forderte über den amtierenden Bürgermeister Matthias Heim die Fachgruppe Logistik Verpflegung an. Da abzusehen war, dass der Einsatz aller Helfer noch längere Zeit andauern würde, war es Aufgabe der Fachgruppe die Getränkeversorgung sowie eine warme Mahlzeit für alle Einsatzkräfte sicherzustellen.

Die Fils hatte zu dieser Zeit bereits weite Teile des Bad Überkinger Ortsteils Hausen unter Wasser gesetzt. Um den Wasserstand im Ortskern zu senken mussten Flutbarrieren geöffnet werden, sodass die Fils sich auf die Wiesen nördlich der B466 ausdehnen konnte. Der zwischenzeitlich ebenfalls alarmierte und in Überkingen eingetroffene Technische Zug wurde der federführenden Feuerwehr Bad Überkingen unterstellt, um bei Pumparbeiten und Sandsackverbau zu unterstützen.

Gleichzeitig spitzte sich die Lage in Bad Überkingen weiter zu. Während die Ortsdurchfahrt bereits 70cm unter Wasser stand, drang zunehmend Wasser in Keller und Erdgeschoss eines Seniorenheims an der Fils ein. Gemeinsam mit Helfern des DRK und des Gruibinger THW wurden die Bewohner aus dem Erdgeschoss evakuiert. Durch den hohen Wasserstand auf der Zufahrtsstraße war ein Abtransport der zum Teil bettlägerigen Personen nur mit den LKW des THW Geislingen möglich. Gegen 04.30 Uhr bereiteten sich die Helfer des Ortsverband Geislingen auf das Auspumpen der Kellerräume vor.

Nachdem die Tiefgaragen des Seniorenheims am Vormittag des Samstag zum großen Teil ausgepumpt waren, drohten diese nun wieder vollzulaufen. Da die Sicherungsschränke der Gebäude jedoch zwischenzeitlich unter Wasser gestanden hatten, mussten die Einsatzkräfte den für die Pumpen notwendigen Strom selbst erzeugen. Mittlerweile stieg die Fils um 20cm pro Stunde, weshalb sich die Einsatzleitung zur Evakuierung der verbliebenen Heimbewohner entschloss. Einige der insgesamt 38 Senioren weigerten sich zunächst ihre Wohnungen zu verlassen, konnten jedoch mit Unterstützung der Polizei überzeugt werden, sich in die vom DRK betreuten Notunterkünfte verbringen zu lassen.

Gleichzeitig drohte der Deich entlang der Ortsdurchfahrt auf 300m zu brechen. Während Feuerwehren aus mehreren Landkreisen den Deich sicherten, sorgte das THW und mehrerer Feuerwehren  für stetigen Nachschub an Sandsäcken. Hierzu wurde ein LKW Verkehr zwischen Bad Überkingen und Ulm, Böblingen und Esslingen eingerichtet. Um auch vor Ort große Mengen an Säcken füllen zu können, wurde zu ungewöhnlichen Mitteln gegriffen: So wurden kurzerhand drei Betonmischer mit Sand beladen und zum schnelleren Füllen der Säcke verwendet. Durch die knapp 200 beteiligten Einsatzkräfte wurden in der Nacht zum Sonntag rund 35.000 Sandsäcke herbeigeschafft und verbaut.

Am Sonntag Nachmittag entspannte sich die Lage dann endlich, so dass die Helfer spät abends wieder in die Unterkunft einrücken konnten.

Kommentare sind derzeit nicht möglich.