Geislingen. Einen solch großen Einsatz zur technischen Hilfeleistung hats schon lange nicht mehr gegeben: Am Sonntag verhinderten rund 40 Feuerwehrleute und zwei Dutzend THWler eine Überschwemmung.
Fast 20 Stunden lang dauerte am Sonntag der Einsatz von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW). Ihnen ist es zu verdanken, dass der Bereich „Katzenloch“ von einer größeren Überschwemmung verschont blieb (wir berichteten).
Gegen 5 Uhr, als die Schneeschmelze auf der Alb in vollem Gange war, schossen von den Siebenquellen Sturzbäche zur Konrad-Adenauer-Straße hinab. Weil mitgerissenes Geröll, Laub und Äste sofort alle Einlaufschächte im Wohngebiet verstopfte, suchten sich die Wassermassen einen Weg zu den tiefer gelegenen Stellen. Vor den Garagen beim Bahndamm bildete sich innerhalb kürzester Zeit ein See.
Schuld daran, dass die kräftige Schüttung der Siebenquellen nicht ordnungsgemäß abfließen konnte, war eine Verstopfung im Einlaufbauwerk oberhalb der Bebauung. Ab dort wird das Wasser durch ein großes Rohr (Durchmesser: ein Meter) weiter talabwärts bis zur Eyb geführt. Zwar hält ein stabiles Metallgitter größeres Schwemmgut aus dem Berghang zurück, doch scheint in der Vergangenheit trotzdem eine Menge Unrat in den fünf Meter tiefen Einlaufschacht geraten zu sein. Die Folge: Im Laufe der Zeit sammelten sich am Beginn des Abflussrohrs immer mehr Materialen an, die mit Kalk überzogen wurden und schließlich eine betonharte Schicht bildeten. Während der städtische Bauhof das Gitter täglich kontrolliert, wird der Abfluss nur in größeren Abständen überprüft – zuletzt vor drei Jahren.
In der Nacht zum Sonntag war der Kalkpfropf komplett. Erste Versuche, das Einlaufbauwerk freizubaggern, schlugen fehl. Um an das verstopfte Rohr herankommen zu können, musste der Schacht leergepumpt werden. Dies erwies sich als äußerst schwierig, weil die Pumpen den nachfließenden Wassermassen nicht Herr wurden.
Unterdessen sorgten Einsatzkräfte auf der Konrad-Adenauer-Straße mit Sandsäcken dafür, dass sich die Bäche nicht in Keller ergossen. Gleichzeitig wurde mit mehreren Schläuchen das aus dem Einlaufbauwerk gepumpte Wasser rund 100 Meter weiter bergabwärts in einen Kanal geleitet.
Bis in die Nachmittagsstunden dauerten die Kräfte zehrenden Versuche, mit langen Metallstangen den Abfluss zu durchstoßen. Man hatte zwar die Ursache erkannt, sie aber noch nicht beheben können.
Die aus Deggingen hinzugezogene Kanal- und Rohrreinigungsfirma Müller kämpfte mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den festsitzenden Kalkklumpen. Dann jedoch versagten zwei Tragkraftspritzen der Feuerwehr nach stundenlangem Einsatz im schmutzigen Wasser ihren Dienst. Erst als das Technische Hilfswerk leistungsstärkere Pumpen aus Ostfildern herbeigeschafft und die Quellschüttung deutlich nachgelassen hatte, konnte der Schacht nahezu trockengelegt und mit einem Presslufthammer der Baufirma Rapp die etwa 20 bis 25 Zentimeter dicke Kalkschicht aufgebrochen werden. Zu diesem Zeitpunkt wars bereits 21.45 Uhr.
Gegen 17 Uhr hatte Feuerwehrkommandant Jörg Wagner seine Mannschaft, die bis dahin teilweise schon zwölf Stunden im Einsatz war, gegen Kräfte aus Weiler und Eybach ausgetauscht. Für die Verpflegung war gesorgt: Sowohl die Frauen der Wehrmänner als auch Anwohner brachten Gebäck und Kaffee, OB-Stellvertreter Peter Maichle besorgte weit mehr als 40 „Hamburger“ und das THW verköstigte mit Gulaschsuppe.
Beendet war der Einsatz erst gegen Mitternacht.
Quelle: Südwest Presse (Geislinger Zeitung), 24.01.2012, http://www.swp.de
Im Einsatz war:
MTW-TZ Geislingen 0/1/1/2
GKW1 Geislingen 0/1/3/4
GKW2 Geislingen 0/1/3/4
Log-V Geislingen 0/1/3/4
Fachberater Geislingen
MTW-TZ Ostfildern 1/0/2/3
FG WP Ostfildern 0/1/6/7
Freiwillige Feuerwehr Geislingen
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